ixipressecover Saltatio Mortis endlich auch zum Lesen!

Saltatio Mortis erfinden sich bekanntlich ständig neu. Zuerst machten sie einfach nur Musik. Dann wagten sie sich in das Terrain von Literatur (Soundtrack zum „Die Nebel von Avalon“-Hörbuch) und Gaming (Sprechrollen in „Drakensang“) vor. Und danach  war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Spielleute auch ein eher exotisches Genre für sich entdeckten: Die bunte Welt der Graphic Novels. Demnächst gibt es die Abenteuer der unerschrockenen Spielmannstruppe in Comic-Form (VÖ von „Das Schwarze Einmaleins“ –Comic voraussichtlich zur Tour im März 2014). Und da ein so revolutionärer Crossover zwischen Musik, Bild und spannender Handlung nicht einfach unkommentiert stehen bleiben kann, präsentieren Saltatio Mortis vorab einen ganz besonderen Leckerbissen für Comic- und Musikliebhaber, Fans der Band und Freunde der Bildgeschichten: Ab dem 30.10.2013 ist „Arteficium 1 – Das Artbook zum Schwarzen Einmaleins“ im Handel (ISBN 3-9816134-0-6) und hier erhältlich.

 

Was sicherlich nicht alle Fans von Saltatio Mortis wissen: Falk Irminfried von Hasen-Mümmelstein, gefeierter Virtuose an Drehleier und Dudelsack, hat neben seiner Tätigkeit als Quotenadliger bei Saltatio Mortis auch eine ganz neuzeitliche  Beschäftigung  ausgeübt: Er war Geschäftsführer bei Terminal Entertainment – T3 GmbH, einem Karlsruher Comic- und Games-Fachgeschäft. Sozusagen schon von Berufs wegen mit der Materie verwachsen und mit guten Kontakten in dies Szene ausgestattet, lag es also gar nicht so fern,  ein Kunstprojekt auf die Beine zu stellen, das in dieser Form wohl einzigartig in der Welt der heimischen Rock-Musik-Kultur ist.  Saltatio Mortis als Comic, eine Mittelalterband, auf  bunte Zeichnungen auf Papier übertragen – kann das gut gehen? Ist das ein Konzept, das bei den Fans gut ankommen wird? Und womöglich neue Zuhörer unter den Comic-Enthusiasten zu erobern, die bislang mit Mittelalter-Rock noch keine Berührungspunkte hatten?

Vermutlich aber hatten die Spielleute einfach nur Spass an der Arbeit mit den Künstlern und wollten schon immer mal den Traum eines eigenen Comics verwirklichen.

Um die Wartezeit auf den eigentlichen Comic zu verkürzen und die Geschichte des Projektes zu schildern, gibt es Vorab-Lektüre als Sekundärliteratur: „Arteficium 1“ heißt das Artbook, das die Genese der Rockmusiker zu Steampunk-Helden in großartigen Illustrationen,  spannenden Bildstrecken und hochinformativen Interviews und Texten schildert und das wir hier vorstellen möchten.

Schon rein haptisch und optisch ist das Werk eine wahre Pracht: Hardcover und Glanz-Vierfarbdruck machen das Buch zu einem Deluxe-Leseerlebnis. Hinzu kommt das extrem detailverliebte Design und die atmosphärisch starke Gestaltung, ein optischer Genuss, bei dem man bei jedem neuerlichen Betrachten neue Einzelheiten entdeckt und schon auf den ersten Seiten in die rostig-düstere Atmosphäre der Steampunk-Welt eintaucht.

In detaillierten Bildstrecken wird beispielsweise die Entstehung eines Comic-Bildes von der Skizze bis hin zum fertig kolorierten Bild gezeigt. In diesem Zusammenhang sieht man unter anderem Vorstudien zu den bekannten Motiven der verschiedenen CD-Cover inklusive Konzeptzeichnungen und Skizzen.

Doch die Zeichnungen ergeben zusammen eine Geschichte. Und so darf man sich als Leser des Artbook nicht nur über erste Einblicke in die Storyline des Comic freuen, sondern kommt auch in den Genuss der fiktiven  Biographien der Steampunk-Alter-Egos der Spielleute und ihrer jeweiligen Helferlein – kleinen Robotern („Wieso hat Lasterbalk (als Apple-Fan) eigentlich ein Android-Männchen bei sich?“, O-Ton-Redaktion), Mini-Drachen und dergleichen- , inklusive der zugehörigen an Pen & Paper RPGs angelehnten Charakterbögen. Insidergags und die Anspielungen auf die MPS-Szene und deren Akteure und Eigenheiten der echten Bandmitglieder machen diesen Part des Buches zu einem ausgesprochen kurzweiligen Lesevergnügen. Das Sahnehäubchen: Als Teaser gibt es schon die ersten Seiten des SaMo-Comic zur Lektüre.

Zwei lange Interviews mit Spielleuten bilden weitere Kernstücke des Buches: Lasterbalk nimmt Stellung zum „Wachstum“-Video und dem Selbstverständnis der Band, Falk reflektiert einerseits ausführlich über die Verbindung des Bandprojektes „Saltatio Mortis“ mit graphischer Kunst zum Einen – viel Raum nimmt hier der Bezug zum Cover von „Sturm aufs Paradies“ und dem Originalgemälde von Eugene Delacroix ein – und erklärt, mit welchen Schritten schließlich die Verbindung von diesem Gemälde hin zum Steampunk-Thema des SaMo-Comic vollzogen wurde.

Ebenso viel Raum widmet das Artbook den Hintergründen über das Zustandekommen der Zusammenarbeit mit Matt Dixon, der seinerseits die Kontakte zu den Zeichnerkollegen Dave Kendall und Kevin Crossley herstellte. Alle drei werden mit ausführlichen Biographien und viel Bildmaterial vorgestellt – äußerst spannend zu lesen und sehr informativ, gerade für Leser, die nicht so firm in der zeitgenössischen Comic-Szene sind und auf diese Weise erst richtig nachvollziehen können, was für Koryphäen zum Zeichenstift gegriffen haben, um die Steampunk-SaMos zum graphischen Leben zu erwecken. Auch persönliche Worte von Matt Dixon selbst über den ersten Kontakt zu Saltatio Mortis und die Entstehung des Projektes fehlen nicht.

Auch der Rock-Bock ist begeistert! Auch der Rock-Bock ist begeistert!

Das Buch widmet sich außerdem ausführlich den Menschen, die beruflich rund um Saltatio Mortis aktiv sind. Da plaudert zum Beispiel die Kostümbildnerin Lucardis Feist – das ist die Dame, die unter anderem als Ausstatterin des Brautpaars schon in der Pro7-Doku „Wild Wedding“ Alea und Gemahlin eingekleidet hatte – buchstäblich aus dem Nähkästchen. Detailfotos der Steampunk-Kostüme in verschiedenen Fertigungsstadien illustrieren dieses Kapitel.  Bei der Vorstellung der Fotografin Ann Buster sieht man, wie es hinter den Kulissen von Fotoshootings zugeht. Auch die fleißigen Helfer von Ironshark – das Team, das dafür sorgt, dass SaMo online präsent sind – werden vorgestellt. Die AVA-Studios geben interessante Informationen über die Entstehung des SaMo-Videoclips zu „Wachstum über alles“ und auch die Mediengestaltern Anna Janine Adler – der wir den prächtigen SaMo-Merch verdanken – kommen zu Wort.

Ein Rundum-Blick in die Welt und hinter die Kulissen von Saltatio Mortis also, der weit über ein Making-Of des Comic hinaus geht. Mit gut 25 Euro bewegt sich „Arteficium 1“ im absolut moderaten Rahmen für ein Printerzeugnis dieser Exklusivität und hochwertigen Qualität – ein Schmuckstück für jedes Bücherregal, eine Fundgrube von Informationen und Geschichten und für jeden Saltatio-Mortis-Fan ein absolutes Muss.