Pressefoto Pressefoto (c) Ann Buster

(Diese Rezension bezieht sich auf die Jewel Case-Ausgabe des Albums und berücksichtigt daher die Bonustracks nicht)

Da ist es also – das Album, auf das wir uns seit Monaten freuen.  Und die Spannung wurde zuletzt auch unerträglich, nachdem die Spielleute alle Register gezogen haben, uns das neue, nunmehr siebente Rock-Studio-Album schmackhaft zu machen – mit allerlei Häppchen auf Youtube, Facebook und der einen oder anderen Live-Version auf Konzerten.

Die Erwartungshaltung ist demzufolge immens, nachdem mit dem Vorgänger „Sturm aufs Paradies“ der dritte Platz der Media Control-Alben-Charts erreicht wurde und somit die Messlatte für alles Nachfolgende sehr hoch gelegt ist. Wird  „Das Schwarze Einmaleins“, von den Fans schon im Vorfeld liebevoll als „ixi“ (sic!) bekannt, an den Erfolg anknüpfen, mindestens gleichziehen, womöglich noch überbieten können?

IXI Mediabook Cover
Cover-Artwork Mediabook Edition

Ja, wird es. Das Potential ist da. Mit „Das Schwarze Einmaleins“ haben Saltatio Mortis ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das zum Einen in gewohnter musikalischer und produktionstechnischer Manier keine Wünsche offen lässt, dabei aber in der künstlerischen Weiterentwicklung noch einmal einen gehörigen Schritt nach vorne geht.  Aus einem Guss und trotzdem eine vielseitige musikalische Bandbreite abdeckend, widmen die Spielleute sich erneut zeitlosen und aktuellen, konkreten und universalen Themen, wobei Lasterbalks Textarbeit in mal zynischer, mal gefühlvoller, in Metaphorik und Sprachspielereien immer poetischen Weise überzeugt. Alea kann sich stimmlich in allen Registern austoben und schwenkt dabei nonchalant und stets emotional vom kraftvollen Metal-Rocker bis zu balladesken Momenten.  Die Spielfreude der Instrumentalisten klingt aus jedem einzelnen Track, und auch das Kompositions-Team hat ganze Arbeit geleistet – das Album hat keine Durchhänger, keine Längen, keinerlei Holprigkeiten. Fans von headbang-tauglichen Tracks kommen genauso auf ihre Kosten wie die Mittelalter-Fraktion – und zu manchen Titeln kann man sich schon jetzt lebhaft vorstellen, wie Wunderkerzen die Konzerthallen erleuchten und die Fan-Chöre aus voller Kehle mitsingen werden.

Neugierig macht auch das auf den ersten Blick sehr ungewöhnliche Artwork der CD, das die Spielleute im Steampunk-Stil nach Interpretation des berühmten Comic-Künstlers Matt Dixon zeigt. Noch ist der Zusammenhang zwischen den Musikern als Comic-Helden und „IXI“ rätselhaft – doch womöglich werden sich alle Fragen mit der Veröffentlichung des SaMo-Comic im Umfeld der Herbsttournee klären. Wir bleiben neugierig.

Und so rechnen die Spielleute musikalisch mit Religionsfanatikern (Krieg kennt keine Sieger), Ewig-Gestrigen (Früher war alles besser) und dem Wirtschaftswachstum ab (Wachstum über alles),  reflektieren den Unsinn von Idolisierung (Idol), prangern das Schwinden von Tugenden (Nur ein Traum) und liebloser Gier (Der Kuss) an.  Saltatio Mortis verleihen historischen Quellen neues Leben (My Bonnie Mary, Galgenballade, Randnotiz) und machen uns mit mystischen Gestalten (Satans Fall, Sandmann) und mysteriösen Dingen (IX, Abrakadabra)bekannt: Kurz: Die Spielleute laden ihre Fans ein, ein mystisch-dunkles Album zu entdecken, das mit intelligenten Texten und mitreißender Musik nicht nur die eingefleischte Fan-Community, sondern auch viele Neuentdecker begeistern wird.

 

Ihr seid jetzt so richtig neugierig geworden? Nächste Woche gibt es an dieser Stelle eine detaillierte Track-für-Track-Rezension!