Seit geraumer Zeit läßt uns Lasterbalk via Facebook am kreativen Output seines neuen Hobbys teilhaben: Der Fotografie. (Sein Schaffen dokumentiert er per Album auf seiner Facebook-Seite: http://www.facebook.com/#!/lasterbalk ) Da ist es natürlich höchste Zeit, den Mann mit dem absoluten Gespür für den Augen-Blick ein paar neugierige Fragen zu stellen…

LaMaga: Wir freuen uns, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Dabei soll es heute nicht um Musik gehen: Seit einiger Zeit verleihst du dem Begriff „Starfotograf” eine ganz neue Bedeutung. Die Welt aus der Objektiv(en)-Sicht eines Musikers – Was war der Auslöser für Deine Fotografiebegeisterung?

Lasterbalk: Naja. Die Begeisterung schlummert in mir schon lange, um ehrlich zu sein länger als die Begeisterung für Musik. Schöne Bilder fand ich eigentlich schon immer spannend (kein Wunder, wenn der Vater in der Werbebranche arbeitete), aber ich bin einfach kein guter Zeichner und die analoge Fotografie war mir als wildem Jugendlichen damals zu langsam. Damit habe ich dann das Gebiet irgendwann schlicht aus den Augen verloren. Aber zum Glück gibt es Saltatio Mortis, da werden Träume war und man darf sich über die Musik hinaus an sehr vielen anderen spannenden Dingen versuchen. Konkret gab es mehrere Anlässe. Zum einen lieh mir Falk seine Nikon für meinen Trip nach Schottland 2011 und auf der vorherigen Afrika Reise. Da loderte auch sofort die alte, vergessene Flamme wieder auf. Dann habe ich Frank und seine Canon vier Wochen durch Afrika gefahren und dabei viel über den aktuellen Stand der digitalen Fotografie gelernt. Da war es eigentlich schon fast klar. Der letzte Auslöser war dann das Texten der neuen CD “Das Schwarze Einmaleins“. Ich habe die Texte viel unterwegs geschrieben und bin somit auch viel rumgekommen. Dabei habe ich fleißig mit dem iPhone fotografiert. Aber ich war mit der technischen Qualität der Bilder und vor allem mit den Beschränkungen der Kamera sehr unglücklich. Ich habe einfach gemerkt, da ist ein anderer Ausdruck, der heraus will

LaMaga: Mit was für einer technischen Ausrüstung arbeitest Du, und was wäre Deine nächste Anschaffung?

Lasterbalk: Ohje. Das ist schwer und wechselt noch. Ich bin noch deutlich in der Ausprobierphase. Ich kenne das von mir sehr gut. Gerade geht es darum Grenzen zu erkunden und möglichst weit auszudehnen. Auf diese Art lerne ich am besten. Deshalb habe ich auch direkt eine recht teure Kamera und Objektive gekauft, weil mich Limits nerven. Ich will meine eigene Grenze sein, bzw. wenn etwas nicht klappt, dann soll es bitte an mir liegen und nicht an unzureichender Ausrüstung ;-) das ist Ansporn für mich. Konkret:

Kamera: Canon 5d MK2

Objektive:

Ef 16-35 mm 1:2.8 L II

Ef 50 mm 1:1,4

Ef 70-200 mm 1:2.8 L II

Ef 100 mm 1:2.8 L Macro

Ef 24-105 mm 1:4 L

Letzteres wird aber definitiv wieder verkauft. Dafür kommt ein Ef 24-70 mm 1:2.8 L ins Haus.

LaMaga: Von einer dynamisch-tönenden (Schlagzeug) und einer verbal-vielschichtigen (Texte) künstlerischen Ebene bist du jetzt bei einem völlig unbewegten, laut- und wortlosen Medium angelangt. Ist das ein bewusstes Kontrastprogramm?

Lasterbalk: Hm. Bewusst? Es ist auf jeden Fall ein Kontrast und einer, den ich sehr genieße. Es tut mir definitiv gut mich mit einer ganz anderen Ausdrucksform zu beschäftigen. Das merke ich an der Textarbeit, wie auch am Schlagzeug. Spannend …

LaMaga: Wie weit hast Du fotografische Computertricks (wie z.B. Stacking) zur Bildbearbeitung schon für dich entdeckt?

Lasterbalk: Entdeckt ist gut! Ich studiere nebenher die 1500 Seiten starke Photoshop Bibel und experimentiere mit diverser Software. Ja, das habe ich alles entdeckt, zum Teil nutze ich verschieden digitale Techniken auch schon gerne und routiniert, aber gerade im Bereich der Nachbearbeitung gibt es noch viele weiße Flecken auf meiner Landkarte. Noch …

LaMaga: Bist Du primär auf der Suche nach Schnappschüssen oder arrangierst du zuweilen deine Motive?

Lasterbalk: Beides.

LaMaga: Die Bandbreite deiner Motive reicht von Landschafts-Impressionen über Kollegen-Portraits hin zu Makros. Welche Art von Bild gefällt Dir persönlich am besten, welche sind die größte technisch-künstlerische Herausforderung?

Lasterbalk: Jede Sparte (auch die nicht veröffentlichten) hat einen eigenen Reiz und eigene Herausforderungen. Letztlich mag ich sie alle, es hängt aber eben auch an der Tagesform und natürlich auch an den Begebenheiten. Welche Art von Bild gefällt Dir persönlich am besten, welche sind die größte technisch-künstlerische Herausforderung?

LaMaga: Hast du besonders kamerascheue Mitmenschen, die dir neuerdings lieber aus dem Weg gehen?

Lasterbalk: Ja, aber dafür haben Gott und die Physik ja große Brennweiten erfunden ;-)

LaMaga: Gibt es ein Fotografie-Genre, das dich besonders reizen würde?

Lasterbalk: Derzeit reizt mich Akt in schwarz weiß.

LaMaga: Hast Du unter den Profi-Fotografen/ Fotokünstlern ein Vorbild?

Lasterbalk: Diverse. Aber ganz aktuell bin ich über Ansel Adams gestolpert. (Anmerkung der Redaktion: www.anseladams.com)

LaMaga: Mit einem Foto bzw. dem Blick auf ein Motiv lässt du den Betrachter quasi durch deine Augen schauen, was das Teilen Deiner Bilder zu einer sehr persönlichen Angelegenheit macht. Versuchst Du, in deinem Blickwinkel, ähnlich wie in deinen Texten, auch eine Botschaft einzubringen oder siehst du deine Rolle als passiver Betrachter?

Lasterbalk: Kann man überhaupt passiv beobachten? Ich meine, nicht nur die Physik verneint das. Mir geht es immer um Ausdruck in Wort, Ton und Bild. Letztlich will ich bewegen, aber eben auch nicht nur. Ich finde ein Bild darf manchmal einfach auch nur schön sein, da ist nichts Falsches daran.

LaMaga: Während z.B. ein Maler ein Bild anfertigt, in das er eigene schöpferische Inhalte einfließen lassen kann, bildet ein Fotograf (ungeachtet aller gestalterischen Möglichkeiten mittels Licht, Perspektive etc.) letztlich nur Dinge ab, die „real” sind. Hat die Fotografie für dich mehr einen künstlerisch-kreativen oder einen neutral-dokumentarischen Charakter?

Lasterbalk: Hm. Das sehe ich anders. Eines der schönsten Komplimente auf Facebook war ein Kommentar zu einer Skulptur vor dem Burda Museum in Baden Baden, die ich fotografiert habe. Der Kommentator war sehr beeindruckt von meinem Foto und hat dann im Internet recherchiert und war bitter enttäuscht, wie klein und unscheinbar die Staute in Echt aussieht. Er schrieb sinngemäß: Kleine Statue, großer Fotograf. Ein Fotograf beeinflusst ebenso stark die Bildwirkung wie ein Maler und er verzeichnet u.U. die “Realität” genauso stark, wenn er das denn möchte. Ich habe nicht den unmöglichen Anspruch eine “objektive” Realität abzubilden, sondern ein, meine, subjektive Realität zu zeigen. Dabei entsteht Spannung, die aber sehr interessant ist…

 

LaMaga: Per Facebook lässt Du Deine Fangemeinde an Deinen Impressionen teilhaben. Ist die Resonanz auf die Bilder in etwa das, was ursprünglich im Sinn hattest? Was würdest Du Dir – außer „likes” an Feedback wünschen?

Lasterbalk: Ich bin ehrlich ziemlich überrascht von der Resonanz. Ich habe niemals mit einem derartig überwältigend Feedback gerechnet. Das macht mich froh. Letztlich freut mich jedes Feedback, egal ob Like, Mail, Kommentar, Weiterleitung oder ganz besonders, wenn jemand ein Bild von mir an seine Wand hängt!

Kalender Farbe

Das Cover des Kalenders mit Farbmotiven

Und damit man sich Lasterbalks Bilder auch tatsächlich an die Wand hängen kann, gibt es eine Auswahl der schönsten Motive (wahlweise schwarz-weiße oder farbige Motive) nun auch als Kalender. Beachtet hierzu bitte diese Werbeunterbrechung auf Lasterbalks Facebook-Seite:

http://www.facebook.com/media/set/?set=a.257620054359861.57579.161737313948136&type=1

Vorbestellbar sind die Kalender in Kürze über den neuen, verbesserten Online-Shop von Saltatio Mortis auf deren Homepage.