Anmerkung: Dieses Interview wurde ursprünglich im Kenavo Oktober 2006  veröffentlicht. Elsi war damals noch “Praktikant” bei Saltatio Mortis…

Desertflower: So, zum Aufwärmen und Locker machen: Stell dich mal kurz vor….

El Silbador: Oh Gott, was erzähl ich denn da bloß… Ich bin  20 Jahre jung. Geboren bin ich in Magdeburg und der Ausbildung wegen nach Baden-Württemberg gezogen. Hier fing mein neues Leben an . Ich mache z. Z. meine Berufsausbildung zum Mediengestalter im 2. Lehrjahr. Und nebenbei mache ich Musik bei SaMo…. Weitere Hobbys bleiben zurzeit auf der Strecke, das einzige ist eben Musik machen…..und mich im Forum rum treiben.

 Desertflower: Jetzt kommen einfachere Fragen. Wie und wo hast du Saltatio das erste Mal gesehen.?

 El Silbador: Das war im Juli 2005 hier in Bückeburg auf dem Mittelaltermarkt, hier wo wir uns jetzt auch grad befinden. Das war mein erster Mittelaltermarkt in den alten Bundesländern überhaupt, mein erster „Hillermarkt“ und zum ersten Mal hab ich da Saltatio Mortis gesehen.

 Desertflower: Wie kam es dazu, dass du mit in die Band aufgenommen wurdest?

 El Silbador: Es war so, als ich nach Baden-Württem-berg gezogen bin, dass ich im September eine Anzeige bei Bandboard.de geschaltet habe, „Dudelsackspieler, 19 Jahre sucht im Raum Heilbronn/Karlsruhe Musiker zum Mucke machen…. Bei Interesse melden.“ Von September bis Januar hat sich niemand gemeldet. Im Januar hatte ich Kontakt zu einer anderen Band – in der ich 4 Monate gespielt habe – und dann Ende März hat sich Alea per E-Mail bei mir gemeldet und dann am Telefon haben wir einen Termin ausgemacht, um uns mal zu treffen und kennen zu lernen. Das erste Treffen war auf dem Veitstanz in der Kulturruine, wo wir auch das erste Mal zusammen Musik gemacht haben, spontan….. ich hab meinen Dudelsack mitgebracht und wir haben drei Lieder gespielt und am nächsten Tag sind wir dann zur Ronneburg nach Hanau gefahren, und haben dort den Tag lang Musik gemacht.

 Desertflower: Konntest du für dich bei SaMo schon irgendetwas lernen?

 El Silbador: Was ich gelernt habe bzw. wo ich noch dabei bin zu lernen – lernen ist ja ein Vorgang, und bis jetzt hab ich noch keinen richtig abgeschlossen, dass ich sagen kann, ich hab jetzt ein komplett neues Verständnis dafür….. da ist einerseits der Umgang mit Leuten im Publikum und den Fans, mit den Leuten aus dem Fanclub andererseits der Umgang unter Bandkollegen  selber, weil ich sonst bis dato nur in einer Zwei-Mann-Band gespielt habe und nicht so wirklich in so einer großen Band war, dass ich damit gelernt habe, klar zu kommen. Ich habe viel Erfahrung mitgenommen und tue das immer noch natürlich… was es heißt, wirklich als relativ bekannte Band auf der Bühne zu stehen und das wirklich mehr ist als nur Spaß haben sondern teilweise auch richtig Arbeit, dass da viel dahinter steckt, und dass man auch viel investieren muss – an Kraft, an  Zeit und an Geld….

 Desertflower: Hast du jetzt nebenher noch eine andere Band oder ist das jetzt dein einziges Projekt?

 El Silbador: Im Moment ist das mein einziges Projekt, weil ich neben meiner Berufsausbildung keine Zeit habe, da noch anderweitig was zu machen. Ich hatte bis zum März, wo ich halt den Kontakt zu Saltatio bekommen habe, von Januar von meiner Band wo ich vorher war, die 4 Monate so eine Art Gothic-Rock mit Mittelalterelementen gemacht. Das war alles – zurzeit nichts weiter.

 Desertflower: Spielst du noch andere Instrumente außer Dudelsack?

 El Silbador: Na ja Dudelsack und Schalmeien kann man ja unter einen Begriff zusammenfassen. Ansonsten hab ich so leichte Erfahrungen in Sachen Querflöte, Drehleier und böhmischen Bock. Das ist auch eine Art Dudelsack, bloß wird der mit Blasebalg gespielt und hat eine ganz andere Griffweise. Weiterhin hab ich auch mal 4 Jahre Keyboard gespielt, wobei davon wenig hängen geblieben ist – was ich sagen muss…. (lacht) und ansonsten Blasinstrumente und ich schaff’s halt aus allen Sachen Töne raus zu holen. Ich hab auch schon teilweise Erfahrung mit Cello gehabt. Und bin vielleicht auch demnächst dabei, mich mit einer Harfe zu beschäftigen. Aber im Vordergrund stehen erst mal  Bock und Drehleier für mich selber vom Interesse her.

 Desertflower: Wie ist es für dich, mit einer guten und relativ bekannten Band auf der Bühne zu stehen und das eben auch teilweise vor sehr viel Publikum ?

 El Silbador: Es ist toll! Um es kurz zu sagen. Es ist so, dass ich schon früh angefangen habe, dieses Lampenfieber abzubauen. Als ich mit Kollegen unterwegs war, also das letzte Jahr 2005, hab ich das erste halbe Jahr komplett mit der Zwei-Mann-Band gespielt – ich und ein Schlagzeuger – und dann bei Spîlwut, der Musikgruppe in Brandenburg in sämtlichen neuen Bundesländern immer mal ab und zu irgendwo. Und das waren so die ersten Erfahrungen, die ich gemacht habe, schon auf Bühnen auf Märkten…wo dann so 50 bis 100 Leute auch vor der Bühne gestanden haben. Und nach den ersten 3 bis 4 Konzerten hat sich das dann auch gelegt. Von daher war da jetzt kein großes Lampen-fieber wenn ich da so stehe. Aber es ist toll, wenn man die Leute animieren kann, denn das hat man nicht immer und es kommt auch auf die Region in Deutschland an. Je nach Mentalität der Völker ist es unterschiedlich wie sie reagieren auf das, was man auf der Bühne macht. Ob man sie mit bewegen kann oder nicht.  Und das ist eben auch so ne Sache, wo ich einiges in Erfahrung bringen muss.

 Desertflower: Bei welcher Band würdest du außer SaMo gern mitspielen?

 El Silbador: Wenn man davon ausgeht, so berühmt wie möglich zu werden, so viel Geld wie möglich zu bekommen dann wäre … man hat halt ab und zu so Ambitionen wo man mal eine Woche denkt, ah bei denen wär’s bestimmt geil und malt sich das aus, weil man grad zu einem von denen Kontakt hat…. Z. B. hab ich zu InExtremo schon einige Kontakte, auch persönlich. Corvus Corax  war eine Zeit lang wirklich  mal eine Idee gewesen., weil der Meister Selbfried zu mir sagte, dass er bald aussteigen wird. – ist er jetzt ja auch schließlich – er meinte , er suche einen Nachfolger und sagte, ich habe sehr gute Chancen. Aber das ging ziemlich schnell alles und da war ich grad im Abi-Stress und von daher hat sich das doch erledigt. Da war außer Corvus Corax noch Tanzwut schon ein Ziel gewesen. In Extremo war noch zu weit entfernt. Subway to Sally gar nicht, Schandmaul eigentlich auch nicht. Aber dann vielleicht wieder so was wie Potentia Animi, wo ich auch schon dran dachte und im Gespräch mit den Jungs war, da vielleicht mit zu machen, weil die auch – als ich noch in Magdeburg gewohnt hab – in meiner Nähe waren. Saltatio Mortis war eigentlich bis zu dem Anruf und der E-Mail von Alea nie ein Thema für mich gewesen.

 Desertflower: Jetzt haben wir die 4 obligatorischen Begriffe: Liebe, Geld, Berühmtheit und Freunde…. Welcher ist an erster Stelle und warum?

 El Silbador: Das eine bringt das andere so mit sich, was jetzt Geld und Berühmtheit angeht. Was das Ziel mit der Band wäre, wäre Berühmtheit. Weil Berühmtheit bringt auch im Prinzip das Geld mit sich…. Könnte man so sagen. Aber für mich persönlich abgesehen auch von der Band, sind Freunde für mich das wichtigste. Beziehung ist natürlich auch wichtig aber Freunde noch mehr. Also das wichtigste in meinem ganzen Leben sind Freunde, ob Band oder nicht Band oder Ex-Band….

Desertflower: Gibt es etwas, was dir an den bisherigen Konzerten besonders positiv aufgefallen ist?

 El Silbador: Einerseits natürlich die Menschenmassen, die Extase dadurch. Das man die sehr gut animieren kann. Die Pyro-Show – was für mich selber eine sehr gute Erfahrung war. Das Können der anderen, die Absprache, das nicht einer das spielt was er denkt. Das war immer sehr chaotisch, als ich bei Spîlwut war. Da war nie eine Absprache. Das läuft hier alles koordiniert – jedenfalls zum größten Teil –  und das Bemühen der Leute selber, professionell zu sein. Was mich natürlich auch dazu bringt, professionell sein zu wollen.

 Desertflower: Was wünschst du dir für die Zukunft – in allgemeiner Hinsicht?

 El Silbador: Ich wünsche mir, dass ich in den nächsten Jahren wenig Stress habe, was meine Berufsausbildung angeht, dass ich die fertig bekomme und einen relativ guten und nicht einfach nur einen befriedigenden Abschluss mache. Mich der Band widmen kann und das wir in der Band so weit kommen, das wir alle einen Verdienst haben, das wir auch davon leben können. Das wir nichts anderes machen brauchen außer Musik. Und das wir auch noch Spaß dabei haben, nicht abheben, unsere Freunde in anderen Bands haben, unsere Freunde im Fanclub, Foren und überhaupt vor der Bühne zu haben und genauso mit den Leuten reden zu können wie jetzt.

Desertflower: Möchtest du sonst noch irgendwas loswerden?

 El Silbador: Ich würde mir wünschen, was jetzt auch einigermaßen in Erfüllung geht bzw. sich so langsam dahin entwickelt, mit anderen Bands keine Probleme zu haben. Sachen die einen wirklich ankotzen, auch mal auszudiskutieren, sich an den großen Tisch zu setzen und zu klären was Sache ist. Und einfach kollegial mit einander arbeiten und nicht gegeneinander. Und das gilt nicht nur für andere Bands, das gilt auch für die Fans. Und ansonsten wünsch ich mir, dass ich das so lang machen kann, dass ich nicht irgendwann gesundheitliche Probleme kriege, sprich aussteigen müsste und Probleme hätte mir einfach einen Job zu suchen, weil je nach dem wie lang ich das jetzt mache ich dann wirklich Schwierigkeiten habe; das es mit der Wirtschaft bergauf geht und weil das natürlich auch gut für uns ist. Genauso wie Weltfrieden… da kann man sonst wie weit ausholen….