Das war nun das erste Streamingkonzert von Saltatio Mortis
Wir haben diesem Tag lange entgegengefiebert, uns vorbereitet, Packlisten abgearbeitet und dann hat man das Gefühl, dass das Konzert innerhalb eines Wimpernschlages vorbei war.
Aber springen wir gedanklich zurück in den späten Freitagnachmittag. Für diejenigen unter uns, die noch nie ein Streamingkonzert geschaut haben, war es erst einmal die technische Hürde, die genommen werden musste. Zumindest wenn man sich selber die Aufgabenstellung erteilt, dass man das Konzert unbedingt auf dem (internetfähigen) Fernseher genießen möchte. Anderthalb Stunden, ein Fernseher, zwei Handys, diverse Kabel und zwei Läppies später hatten wir Bild und Ton – und das sogar synchron! Der Konzertabend konnte beginnen.
Zwei Stunden vor Konzertbeginn startete das Warm-up mit einer ausgesuchten Playlist und einigen Interviews, von denen wir leider kaum etwas mitbekommen haben, weil … nun ja, siehe oben. Aber pünklich zu Beginn des Konzerts waren wir am Start. Mit anfangs verdunkelter Bühne und den epischen Klängen von „Ein Traum von Freiheit“ fühlte man sich fast wie bei einem „richtigen“ Konzert. Der Wow-Effekt folgte dann direkt mit „Bring mich zurück“ und einer erleuchteten Bühne, einer spektakulären Videoleinwand und einer spielfreudigen Band. Bei dem ein oder anderen Bandmitglied hatte man das Gefühl, dass sie das Grinsen während des ganzen Konzerts nicht mehr aus dem Gesicht bekommen haben.
Es folgten alte und neue Hits wie Prometheus, Loki und Besorgter Bürger, in dem geschickt zwischendurch ein Part von Schrei nach Liebe (Die Ärzte) integriert wurde. Unterstützt wurden die Spielleute von Birgit und Saskia (Schandmaul) bei Eulenspiegel, Swiss bei Mittelfinger Richtung Zukunft, Ben (Feuerschwanz/dArtagnan) und Kevin und Nico (Eskimo Callboy) bei Hypa Hypa.
Hatte ich eigentlich schon die Videoleinwand erwähnt? Das ganze Konzert wurde komplett mit Videosequenzen passend zum Song unterstützt. Kombiniert mit einer sehr gut abgestimmten Lightshow und Pyroeffekten war das eine perfekte Ergänzung des Konzerts. Daran könnte man sich tatsächlich gewöhnen. Immer wieder zwischendurch wurde das Publikum zu Hause an den Geräten gezeigt oder das sogenannte „Papplikum“ – Fans, die mittels Pappaufsteller beim Konzert den Bereich vor der Bühne füllen konnte.
Ich kann gar nicht genau sagen, was meine Highlights waren, weil ich mich da schwer entscheiden kann. Wenn ich nur zwei nennen dürfte, wären es sicherlich „Brot und Spiele“, da es eines meiner Lieblingslieder ist und (und das wird manche überraschen) „Mittelfinger“, was fantastisch auf der Bühne funktioniert und wirklich abgeht. Das ist tatsächlich ein Song, wo ich mich wahnsinnig darauf freue, ihn live mit Publikum zu sehen. Sicherlich wird dabei ordentlich im Pit gefeiert.
Fazit: Man konnte merken wie sehr der Band die Bühne gefehlt hat, aber auch wie irritierend es sein muss ohne Publikum zu spielen. Auch wenn viele Totentänzer via Zoomkonferenz live dabei waren und auf großen Videoleinwänden vor der Bühne aufgebaut waren, bzw. in Form von Pappaufstellern vor der Bühne standen, fehlte selbst dem Zuschauer die Reaktion des bzw. Interaktion (während der Songs) mit dem Publikum. Es ist doch sehr seltsam, wenn am Ende eines Songs nur Stille herrscht bis der nächste Song startet. Gerade beim Spielmannsschwur machte einem das Fehlen des Ohoho-Chors aus tausend Kehlen doch schmerzlich bewusst wie sehr man physische Live-Konzerte vermisst. Es war ein wirklich tolles Konzert und es war wirklich schön die Band wieder auf der Bühne zu sehen, aber nichts ersetzt ein richtiges Konzert, in der man tatsächlich physisch vor einer Bühne steht. Hoffen wir darauf, dass wir das alle bald wieder gemeinsam tun können. Bis dahin ist es aber wirklich schön, wenn man zumindest in Form eines Streamingkonzertes die Möglichkeit hat Musik wieder live zu genießen.
[AS]
Setlist
- Ein Traum von Freiheit (Intro)
- Bring mich zurück
- Wo sind die Clowns
- Große Träume
- Dorn im Ohr
- Loki
- Brot und Spiele
- Europa
- Besorgter Bürger
- Linien im Sand
- Brunhild feat. Feuerschwanz / dArtagnan
- Heimdall
- Factus de materia
- Eulenspiegel feat. Schandmaul
- Rattenfänger
- Palmen aus Stahl
- Wachstum über alles
- Mittelfinger Richtung Zukunft feat. Swiss
- Nachts weinen die Soldaten
- Für immer jung
- Ich werde Wind
- Hypa Hypa feat. Eskimo Callboy
- Geboren um frei zu sein
- Prometheus
- Spielmannsschwur