BAD LOVERZ x SALTATIO MORTIS
Behind the Scenes: Videodreh The Look

Leo, Leder und Legenden

Das P8 in Karlsruhe ist ein Ort kreativen Schaffens. Schon der Vorplatz und die recht bunte Außenfassade des Kulturzentrums, dass sich mitten in einem Gewerbegebiet nahe der Autobahn befindet, sticht zwischen den schlichten Betonbauten und Industriehallen hervor. Genauso bunt wie das Etablissement ist das Grüppchen an Menschen, dass sich bereits früh um 08:00 Uhr hier versammelt. Es sind die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Produktionsfirma TAG & NACHT MEDIA, die heute hier sind um ein Musikvideo zu drehen, das den Spirit der 80er Jahre und des Glam Rock mit der Gegenwart vereint.

Der Name TAG & NACHT MEDIA ist tatsächlich kein unbekannter, denn schon beim Dreh zum Epos „Finsterwacht“ hatte Regisseur Christian Stadach das Zepter in der Hand. Und auch die Kunden sind die gleichen wie vor knapp einem Jahr, nämlich die Band SALTATIO MORTIS, die mit einem Video zur neuen Single einen weiteren Meilenstein der Bandgeschichte visualisieren möchte. Wo letztes Mal noch Schwerter und Orkmasken am Start waren, sind es dieses Mal Nieten, Neon und Leoprints, die die Szenen beherrschen. Gefördert wird dies durch die Statistinnen und Statisten, die sich – allesamt stilecht gekleidet, geschminkt und toupiert – nur knapp zwei Stunden später zur Party des Tages versammeln, sowie den Special Guests des heutigen Drehs, die ebenfalls im Laufe des Vormittags eintrudeln und bei denen es sich um wahre Ikonen der 80iger Jahre handelt.

Die Rede ist von der amerikanischen Glam Rock-Band BAD LOVERZ, die ihre musikalische Blütezeit zwischen 1980 und 1985 erlebte. Nach einer fulminanten Tournee quer durch die Vereinigten Staaten folgte jedoch völlig unerwartet das Ende und danach hörte man satte 40 Jahre nichts mehr von der einst so gefeierten Kombo. Jetzt scheinen sie allerdings in alter Stärke zurück zu sein, denn die sechs Musiker bewegen sich völlig selbstverständlich am Set und lassen sich hier und da auch gerne auf ein kurzes Gespräch in den Drehpausen ein.

„Wir sind hier her gekommen, weil es hier cool ist und weil wir auf der Suche nach Locations waren, in denen wir spielen können“, verriet Frontmann Venice Steel in erstaunlich gutem Deutsch. „Eines Abends waren wir in einem Club feiern und haben diese Verrückten hier kennengelernt. Sie sagten sie sind Musiker und sie spielen Dudelsäcke zusammen mit E-Gitarren, so ähnlich wie wir damals. Wir konnten es zuerst gar nicht glauben, aber als wir gesehen haben, was sie damit so anstellen, waren wir hellauf begeistert und haben zu den Jungs gesagt: Wir müssen was zusammen machen! Und auch Saltatio Mortis waren der Meinung, dass wir mit ihnen auf die Bühne gehören und haben uns vom Fleck weg als Vorband engagiert.“

Genau dieses verrückte Kennenlernen stellt die zentrale Story in dem Video dar und bei der Wahl des dazu passenden Songs gab es sowieso nur eine Antwort, wie Steel verrät: „Da lief die ganze Zeit dieser Song im Hintergrund von dieser schwedischen Band, der heißt The Look. Wir haben dazu getanzt und getrunken und hatten eine wirklich gute Zeit, und genau das wollen wir hier jetzt auch wieder haben.“

The Look, einer der größten Hits von Roxette, funktioniert spannenderweise hervorragend auf Blasinstrumenten. Jedenfalls holt Malcolm Silver, seines Zeichens Erfinder und Bauer des legendären Thundersacks, die wildesten Facetten aus seinem Instrument. Und auch Liberty Child, der Bandälteste, hat dank der Begegnung mit unseren Spielleuten eine neue Passion für sich entdeckt. „Ich habe schon viele Instrumente gespielt, aber das ist un-fucking-fassbar great! Warum erfahre ich jetzt erst, dass es so etwas Geniales wie eine Drehleier gibt?“

Die Begeisterung steckt an, denn auch als Außenstehendem gelingt es einem kaum, sich dieser besonderen Energie zu entziehen. Dementsprechend hoch ist das Partylevel und auch unter den Komparsen herrscht eine regelrechte Völkerverständigung, denn nicht nur Fans der Band SALTATIO MORTIS haben den Weg hierher gefunden, sondern auch Vertreter von LOVERZ MANIAC, dem offiziellen Fanclubs der BAD LOVERZ. Diese sind extra aus Amerika angereist, um ihre Idole zu unterstützen. Auffallend ist, dass es sich dabei um überwiegend junge Leute handelt und auf Nachfrage wird erklärt, dass der Club eher der Kategorie 2.0 entspricht. „Meine Mom hat die Musik immer gehört und mich im Laufe der Zeit damit angesteckt. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal die Chance haben werde die LOVERZ live zu erleben, deshalb war ich umso begeisterter als ich erfahren habe, dass sie tatsächlich wieder da sind!“, berichtet uns die Leiterin des Fanclubs euphorisch, ehe sie  sich für die nächste Szene abermals in die feiernde Meute stürzt.

Die Klappe fällt dieses Mal recht pünktlich, was auch den Regisseur und die Crew zufrieden stimmt. „Normalerweise tendieren Drehs immer eher dazu länger zu werden statt kürzer. Hier hatten wir ein super Timing, alle waren konzentriert bei der Sache und wir konnten den Zeitplan fast eins zu eins einhalten“, bestätigt Mareike Petschulat, die  auch dieses Mal für Konzeptionierung und Planung des Drehs verantwortlich ist. Und auch die Mitglieder von SALTATIO MORTIS wirken nach Abschluss der Dreharbeiten mehr als happy. „Die Zusammenarbeit mit den Kollegen war großartig und wir freuen uns jetzt schon auf die gemeinsamen Liveauftritte. Das wird auf jeden Fall eine spannende Zeit“, lautet das abschließende Fazit von Bassist Frank.

Dem können wir uns nur anschließen – wenn die Tour nur halb so wild wird wie der Videodreh, stehen uns definitiv ein paar außergewöhnliche Konzerterlebnisse bevor!

Alle Infos zu BAD LOVERZ unter: https://www.badloverz.com

Alle Infos zu SALTATIO MORTIS unter: https://www.saltatio-mortis.com

Copyright Fotos by Ramona Karl